Am Pfingstmontag 1828 war Kaspar Hauser in Nürnberg aufgefunden, in der Vorweihnachtszeit 1833 in Ansbach ermordet worden. Über sein Leben steht sehr viel geschrieben, so dass ich mir erlauben möchte, an dieser Stelle auf das bereits Gegebene zu verweisen. Im vorliegenden Band soll die Lyrik allein zu Wort kommen. Sie war von Beginn an ein Weg, der das Unaussprechliche bezüglich des Kindes von Europa auszudrücken versuchte.
Der Titel ist ein Zitat Kaspar Hausers aus seiner ersten Nürnberger Zeit, als er Gattungsbegriffe noch nicht ermessen konnte. Als man ihn verstehen machen wollte, dass er ein Mensch sei, antwortete er auf diese für ihn typische, markante Weise. Die Worte »Ich nit Mensch, Ich Kaspar« erinnern aber auch an die Aussage des Juristen und Zeugen Anselm Ritter von Feuerbach, der meinte, Hauser sei gleichsam das einzige Geschöpf seiner Gattung.

Der Gedichtzyklus umfasst zu Beginn die anfängliche Zeit des Findlings in Nürnberg, geht im zweiten Drittel über in seine späte Zeit und spricht im dritten Abschnitt gewissermaßen aus dem Nachtodlichen.
Da ich Kaspar Hauser als ein Urbild verstehe, das dem heutigen Menschen innewohnt, habe ich mir erlaubt, bei vielen der Gedichte das ICH zu wählen. Darüber hinaus ist die gefühlte Nähe Hölderlins zu Hauser Quell dieser Arbeit. Ansbach, den 29. September 2004, Eckart Böhmer

Gedichte geschrieben auf St. Miguel de la Palma August / September 2004
Fotos: Tafel am Kaspar-Hauser-Denkmal, Hofgarten, Ansbach

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